Kritik an Verleihung des Paul-Ehrlich-Preises in Frankfurt

Der Schöpfer des Klonschafs Dolly, Ian Wilmut, soll am kommenden Montag in Frankfurt den mit 100.000 Euro dotierten „Paul-Ehrlich-Preis“ erhalten – die wichtigste deutsche Medizinauszeichnung. Das hat der Vorsitzende des Arbeitsforums Bioethik der CDU-Landtagsfraktion, Axel Wintermeyer, am Freitag als Anlass zur Kritik genommen.

Dass der Preis ausgerechnet an Wilmut gehe, der vor kurzem in England die Genehmigung zum Klonen menschlicher Embryos erhielt, ist nach Ansicht Wintermeyers „doppelzüngig und inkonsequent“, da sich die Bundesregierung in öffentlichen Erklärungen für ein Klonverbot einsetze, aber auf der anderen Seite der „Symbolfigur des Klonens“ den „Paul-Ehrlich-Preis“ verleihe. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass die Bundesregierung bei der UN-Vollversammlung sich neben anderen europäischen Staaten für ein Klonverbot ausgesprochen hat und eine völkerrechtliche Konvention erreichen wollte.

Wintermeyer verwies darauf, dass die Hälfte des Preisgeldes aus dem Etat des Bundesgesundheitsministeriums kommt, so dass die Auszeichnung auch im Einflussbereich der Bundesregierung stehe. Wilmut habe in England die Erlaubnis für Klonmethoden erhalten, die in Deutschland strafrechtlich verboten seien.

„Entweder weiß die Bundesregierung nicht mehr, was sie tut. Oder man ist unehrlich und hat schon im Vorfeld darauf gesetzt, dass die Anti-Klon-Konvention der Vereinten Nationen am vergangenen Mittwoch nicht verabschiedet wird“, so der CDU-Politiker und fügte hinzu: „Es ist schlimm genug, dass die Anti-Klon-Konvention am Widerstand vieler Industriestaaten gescheitert und eine unverbindliche Empfehlung herausgekommen ist. Gerade deshalb sollte aber nun nicht Klon-Doktor Wilmut hofiert werden, den in Deutschland wegen seiner fragwürdigen Experimente eigentlich die Staatsanwaltschaft verfolgen müsste“, sagte Wintermeyer.

Axel Wintermeyer betonte, dass es hier um elementare Werte geht. „Die Menschenwürde hat für die CDU oberste Priorität. Klonverfahren machen menschliches Leben zur frei verfügbaren Masse. Dies darf nicht zugelassen werden“, sagte der CDU-Politiker und wies darauf hin, dass auch das von Ian Wilmut geklonte Schaf Dolly qualvoll an Erbschäden zugrunde ging. „Klonverfahren bringen also keine wirkliche Lösung“, so Wintermeyer. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, und die Bundesregierung muss der Öffentlichkeit schleunigst mitteilen, ob sie für oder gegen ein umfassendes Klonverbot ist.“