Wintermeyer: „Respekt und Demut vor dem Amt und die große Freude mit unserem Ministerpräsidenten, Volker Bouffier, gemeinsam für unser schönes Bundesland Hessen arbeiten zu dürfen.“

Staatsminister Axel Wintermeyer im Interview mit dem Höchster Kreisblatt

Höchster Kreisblatt: Kaufen Sie sich von Ihrem ersten Gehalt als Minister etwas Besonderes?

Axel Wintermeyer: Mal sehen, ob ich etwas Passendes für das neue Büro finde. Vielleicht eine digitale Tischuhr. Man lebt ja in Zeitfenstern.

Höchster Kreisblatt:Herr Wintermeyer, was ist das für ein Gefühl, jetzt im Ministerrang und Chef der Staatskanzlei zu sein?

Wintermeyer: Respekt und Demut vor dem Amt und die große Freude mit unserem Ministerpräsidenten, Volker Bouffier, gemeinsam für unser schönes Bundesland Hessen arbeiten zu dürfen.

Höchster Kreisblatt: Was war am Mittwoch Ihre erste Amtshandlung?

Wintermeyer: Nach der Amtsübergabe durch meinen Vorgänger, Staatsminister Stefan Grüttner, stand als erster Termin eine Personalversammlung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Behördenleiter ich nun bin, auf dem Programm.

Höchster Kreisblatt: Muss man Sie jetzt mit «Herr Staatsminister» anreden oder wie lautet die korrekte Bezeichnung für dieses Amt?

Wintermeyer: «Herr Staatsminister» wäre richtig, und meine Amtsfunktion lautet «Chef der Hessischen Staatskanzlei», aber mir ist die gewohnte Anrede «Herr Wintermeyer» lieber.

Höchster Kreisblatt: Viele Leser können sich nicht richtig vorstellen, was Sie in der Staatskanzlei zu tun haben. Können Sie Ihre Arbeit kurz erläutern?

Wintermeyer: Die Staatskanzlei ist die Regierungszentrale des Landes. Sie ist der Amtssitz des Hessischen Ministerpräsidenten. Hier wird die Regierungsarbeit koordiniert und es werden neue politische Projekte auf der Grundlage des Koalitionsvertrages erdacht und konzipiert. Neben der Behördenleitung und Koordinierung der Arbeit der Ministerien gehören als Fachaufgaben auch die Rundfunk- und Medienpolitik dazu. Zum Geschäftsbereich gehören auch die Landesvertretung in Berlin, das Statistische Landesamt und die Landeszentrale für politische Bildung als nachgeordnete Behörden. Insgesamt ist die Staatskanzlei damit Arbeitsstätte für 325 Menschen.

Höchster Kreisblatt: Sind Sie und der neue Ministerpräsident Volker Bouffier schon ein eingespieltes Team?

Wintermeyer: Volker Bouffier und ich kennen uns seit mehr als 30 Jahren. Seit meiner Wahl in den Hessischen Landtag 1999 sind wir Kollegen in der CDU-Fraktion und arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen. Jetzt aber warten auf uns beide neue Aufgaben und damit auch neue Herausforderungen.

Höchster Kreisblatt: Behalten Sie, trotz der nun noch größeren Arbeitsbelastung, den Vorsitz beim CDU-Kreisverband Main-Taunus?

Wintermeyer: Das werde ich noch zu einem gegebenem Zeitpunkt entscheiden.

Höchster Kreisblatt: Haben Sie sich eigentlich Bedenkzeit erbeten, als Sie gefragt wurden, ob Sie Nachfolger von Stefan Grüttner als Chef der Staatskanzlei werden wollen? Oder war das ein Parteibefehl?

Wintermeyer: Ich habe nicht sehr lange überlegt. Es ist eine tolle und vielleicht auch einmalige Chance.

Höchster Kreisblatt: Können Sie noch «nebenher» als Rechtsanwalt arbeiten?

Wintermeyer: Nein, ich bin jetzt Minister und Mitglied der Hessischen Landesregierung. Meine Anwaltszulassung ruht seit Dienstag, 13 Uhr.

Höchster Kreisblatt: Und was ist mit Ihrem Wahlkreis?

Wintermeyer: Als Staatsminister darf ich auch weiterhin Mitglied des Hessischen Landtages sein. Als Wahlkreisabgeordneter macht mir meine politische Arbeit für die Menschen im Main-Taunus-Kreis viel Freude und liegt mir sehr am Herzen.

Höchster Kreisblatt: Am Dienstag feierte Roland Koch mit seinen Parteifreunden in der Kultur-Scheune in Liederbach seinen Abschied aus der Landespolitik. Haben Sie da Wehmut verspürt?

Wintermeyer: Natürlich war das eine Mischung aus Wehmut, Erleichterung sowie Vorfreude auf einen neuen Anfang. Roland Koch wird nun erst einmal eine Auszeit nehmen, bevor er sich dann neuen Aufgaben zuwendet.

Höchster Kreisblatt: Nehmen Sie einen Glücksbringer mit ins neue Büro?

Wintermeyer: Nein, aber vielleicht ein paar selbstgemalte Bilder, um mich schneller «zu Hause» zu fühlen.

Höchster Kreisblatt: Gibt es nun mehr Ja-Sager als vorher in Ihrer Umgebung oder nehmen Sie so etwas gar nicht richtig wahr?

Wintermeyer: Ich habe in meiner politischen und beruflichen Arbeit immer Wert darauf gelegt, dass intern auch Kritik geäußert werden darf und bei unterschiedlichen Standpunkten auch argumentativ um Positionen gerungen wird. Ich hoffe, und ich bin nach den ersten Erfahrungen auch fest davon überzeugt, dass es so bleibt. «Ja-Sager» sind wenig hilfreich.

Höchster Kreisblatt: Hand aufs Herz: Unter welchen Umständen würden Sie den Posten sofort hinschmeißen?

Wintermeyer: Ich bin nicht der Typ, der sofort hinschmeißt. Ein Staatsamt verlangt auch Verantwortung und ist nicht nur ein Job.

Höchster Kreisblatt: Sie haben bisher eine politische Bilderbuch-Karriere absolviert. Sind Sie zufrieden mit sich oder gibt es da noch ein berufliches Ziel?

Wintermeyer: Ich bin mit jeder Station meines Lebens zufrieden. Jetzt freue ich mich auf eine spannende neue Aufgabe, der ich mich mit vollem Einsatz, mit Herz und Verstand widmen möchte. Da ist keine Zeit – und auch gar kein Grund – über weitere Ziele nachzudenken.